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Die aktuelle Website von Mardi Gras ist:

www.mardi-gras-music.de


März 2004


Seit 8 Jahren ist der Bernd jetzt schon in Zittau und das Trio Mardi Gras seither fast zur Untätigkeit verbannt. Nachdem die Nachfrage trotz dieser langen Zeit immer mehr statt weniger geworden ist, haben Karl-Heinz und ich den Entschluss gefasst, wieder Nägel mit Köpfen zu machen und die alten Zeiten wieder aufleben zu lassen.

Der neue Kopf ist also ein wirklich alter und lieber Freund aus jahrzehntelanger Zusammenarbeit und gemeinsamen Musizierens: Günther Lohmeier.

Seit den 70er Jahren arbeiten Karli und ich nun schon mit den Kollegen von Schariwari und speziell mit Günther zusammen (ich bei den Gentles und K.H. bei Nirwana) und da traf es sich ja wunderbar, dass auch Günther Lust hat, sein musikalisches Spektrum noch zu erweitern.

Wir sind schwer am üben um die eingerosteten Kehlen wieder frei zu bekommen, aber schon ab Mai 2004 gibts also wieder das Mardi-Gras Trio. Die musikalische Richtung wird sich nicht groß ändern, gesangsbetonte Folk- und Rockmusik sind angesagt.

Unser Freund Bernd Delakowitz wird das Trio natürlich, wann immer er will und kann, verstärken.

Viel Spaß und bis bald

Rudi Baumann


Ebersberger Neueste Nachrichten, 7.2.1995

Das große „Weißt du noch...?“

Ein Versuch, das Phänomen „Mardi Gras“ zu erklären

Von Sebastian Schoepp


Taglaching – Mythisch ist ein Gegenstand dann, wenn man nicht mehr lange erklären muß, warum man ihn verklärt. Es genügt, den Namen zu nennen, und jedem fällt sofort die ganze Geschichte ein. Die Erinnerung wird Allgemeingut, die Verklärung selbstverständlich. Dabei ist es durchaus von Interesse, zu erklären, warum die Gruppe „Mardi Gras“ im Landkreis zum Mythos geworden ist.


Ein Phänomen waren „Mardi Gras“, solange ihre Konzerte in Sachen Besucherzahlen und Stimmung alle Rekorde schlugen. Ein Mythos sind sie, seit sie sich letztes Jahr auflösten. Am Samstag nun trommelte Rudi Baumann die Ex-Bandmitglieder Bernd Delakowitz, Angie Buchzyk, Tom D. Green und Michael Heigenhuber zu einem Revivalkonzert in der Taglachinger Ausflugswirtschaft zusammen. Und der Laden war voll wie nie.


„Mardi Gras“ sind zum Mythos geworden, weil sie selbst einen Mythos beschwören. Wer zu ihren Konzerten geht, hat häufig als Teenager das Raunen von Eltern und Verwandten über die wilden Eskapaden der 68er mitangehört. Hat fünf, sechs Jahre nach Woodstock auf Festen zu „I‘m going home“ oder „Soul Sacrifice“ abgetanzt. Hat nach einer kurzen Großstadt-Phase das Glück auf dem Lande gesucht, sich in den 80ern für Umweltschutz eingesetzt und kauft in Herrmannsdorf. Schmeißt daheim gerne mal die alten Stones-Scheiben in den CD-Turm und bekommt Angst, daß die eigenen Kinder dereinst lieber auf Techno als zu Mick Jagger gehen werden. Und stellt ansonsten fest, daß die Erinnerung, der Mythos „von damals“, ein immer wichtigerer Faktor im Leben wird.


Für jede dieser Etappen im Leben eines 40jährigen hat „Mardi Gras“ den richtigen Song im Repertoire: „Seven Bridges Road“ von Crosby, Stills & Nash für den Nach-Woodstock-Mythos. „Let‘s get to the point, let‘s roll another J.“ von Tom Petty für den Mythos der „wilden Jahre“. „Sweet Home Alabama“ für den Mythos von der Freiheit der Jugend. Und wenn „Wonderful Tonight“ erklingt, dann wird‘s schmusig im Vilasi, fast wie damals in Bob‘s Country Bunker, als die Blues Brothers „Stand by me“ anstimmten.


„Mardi Gras“ haben Zeit ihres Bestehens die „guten alten Songs von damals“ gespielt. Und wer heute zu „Mardi Gras“ geht, hat oft die auch schon verklärte Erinnerung an ein früheres Konzert im Kopf, bis zurück zu jenem Auftritt als Vorgruppe für die Landkreis-Band „Schariwari“ (noch so ein Mythos) im Grafinger Pfarrsaal. „Mardi Gras“ hat solange erfolgreich an den Mythos des „Weißt du noch...?“ appelliert, daß die Gruppe selber einer geworden ist.


Doch Oldies abspulen tun viele. Was macht „Mardi Gras“ so viel besser? Am Musikalischen allein kann‘s nicht liegen. Die Bandmitglieder sind ordentliche Amateur-Musiker, sehr sehr gute Sänger, aber beileibe keine Virtuosen. Jeder stößt an diesem Abend irgendwann mal an seine Grenze. Nein, das Geheimnis ihres Erfolges liegt in ihrer Authentizität, in ihrer Überzeugungskraft. Man spürt bei jeder Strophe, daß Baumann, Delakowitz und Co. ihre Songs nicht nur mal eben so aus dem Oldie-Liederbuch abgeguckt, sondern gewissermaßen „durchlebt“ haben. Es scheint immer einen verdammt guten Grund zu geben, warum sie dieses oder jenes Stück spielen. Gerade bei den selteneren Nummern, nach denen sie tiefer in der Mottenkiste (oder der Erinnerung) gewühlt haben, tritt diese Authentizität zutage. Sie ist es, die ihre Interpretationen von Songs wie „Real Man“ von Bonnie Raitt (gesungen von Angie Buchzyk), „Whisky In The Jar“ (Bernd Delakowitz mit irischem Pub-Akzent) oder „The Weight“ aus dem Film „Easy Rider“ zu Höhepunkten macht. Oder führt dem Rezensenten bei dieser Auswahl gar die eigene Sentimentalität die Feder?


Besonders als Landkreisbürger tut man sich halt schwer, dem Mythos „Mardi Gras“, diesem aus tausend Erinnerungen gespeisten „Wir-Gefühl“, mit objektiven Kriterien zu begegnen. Vielleicht ist auch genau das der Grund, warum die Band so vielen Jüngeren oder Auswärtigen rein gar nichts sagt. Man muß eben ein bißchen so fühlen können wie die Taglachinger Konzertbesucherin, die einen Blick in die Runde mit dem Fazit abschließt: „An den Gesichtern sieht man, wie man selber älter wird.“ Denn ist es ein Zufall, daß ausgerechnet Neil Young‘s „Keep me searching for a heart of gold“ den Abend abschließt? Der Song, dessen letzten Satz Rudi Baumann so schön kehlig herausquetscht: „And I‘m getting old“.



Ebersberger Zeitung, 1./2. Juni 2002

Die Wiederauferstehung einer Legende

Mardi Gras spielen noch einmal vor ausverkauftem Haus

Von Johanna W. von Schutter


Aßling – 130 Jahre ist sie alt, die Aßlinger Feuerwehr, und auf viele Erfolge kann sie zurückblicken. Es ist nicht mehr zu zählen, bei wie vielen Einsätzen sie Leben rettete, wie viele Brände sie löschte, bei wie vielen Bergungen nach Unfällen sie zugegen war und half. Während sie das 120-jährige Bestehen noch groß mit Festzelt feierte, gab man sich dieses Jahr bescheidener.


Willi Röder, der Vorstand der Aßlinger Feuerwehr, hatte in den neuen Gemeindesaal die Gruppe „Mardi Gras“ eingeladen, und die war fast in der Originalbesetzung angereist. Diese Kultband der 80er Jahre aus unserem Landkreis lockte viele Besucher in den Saal, der nahezu ausverkauft war.


Es war nicht einfach, die Mitglieder zusammen zu trommeln, denn Gitarrist Bernd Delakowitz hat eine Professur in Zittau, an der polnischen Grenze. Er war extra für diese Vorstellung angereist. Für den unabkömmlichen Karl-Heinz Mayer sprang Günther Lohmeier von der Gruppe Schariwari ein, lediglich für Rudi Baumann, der noch im Landkreis wohnt, war es ein Heimspiel.


Die 80er liegen nun schon eine ganze Weile zurück, und die „jungen Wilden“ von damals sind nun auch in die Jahre gekommen. Das soll nun nicht heißen, dass dort eine grauhaarige Rentnerband auf der Bühne stand, doch Rudi Baumann meinte scherzhaft, dass die Lesebrille zum Notenlesen nun das wichtigste Requisit wäre. Bernd Delakowitz witzelte, dass der Notarzt hinter dem Vorhang bereit sitzt, und Günther Lohmeier setzte noch eins drauf, indem er sagte, dass sie seit Jahren mit Sauerstoffzelt reisen. Dass alles schamlose Übertreibungen waren, zeigte sich nach den ersten Stücken, mit denen sie dem Aßlinger Publikum so richtig einheizten. Es waren die Songs, die manchen Besucher an die Teenagerzeit erinnerten, aber auch Titel von Schariwari hatten sie im Programm.


Gleich zu Beginn, nach „Hotel California“, sprang der Funke über. Zwischendurch spielten sie wieder romantisch Ruhiges wie „Weit, weit weg“ von Hubert von Goisern. Nach „Truck Drivin‘ Man“ tobte das Aßlinger Publikum. Doch auch Selbstkomponiertes hatten sie im Programm. Das Lied „Miner‘s Song“ von Rudi Baumann, das die Geschichte von verschütteten Minenarbeitern erzählt, von deren Bitten „Lieber Gott, lass mich noch einmal den Sonnenaufgang sehen!“ oder „Lass mich noch einmal hochfahren und den Dreck runterwaschen vom Gesicht“. Nachts soll man an der Stelle, an der die Arbeiter verschüttet wurden, immer noch ihre Stimmen hören. Eine traurig-romantische Geschichte, doch die „Mardi Gras“ überließen ihre Zuhörer nicht der Melancholie: Mit dem nächsten Song brachten sie wieder Stimmung. Sie zeigten, dass gute Musik nicht an ein Alter oder eine bestimmte Ära gebunden ist, sondern immer begeistert, dass sie immer aktuell und junggeblieben ist.



Ebersberger SZ, 27. Mai 2002

Das Comeback von „Mardi Gras“ in Aßling

Schwelgen in Jugendblütenträumen

Die Legendäre Band knüpft mit ihrem umjubelten Konzert an die Erfolge früherer Tage an

Von Gregor Schiegl


Aßling – Es ist fast so wie in alten Zeiten. „Mardi Gras“ steht am Freitag Abend wieder auf der Bühne im vollgepferchten Aßlinger Gemeindesaal. All die Songs, mit denen die Musiker und ihr Publikum aufgewachsen sind, leben nun wieder auf. Wild und ungezügelt, bisweilen auch ungehemmt schmalzig spielt das fast originale Trio seine Nummern vor einem Publikum, das inzwischen zu soliden Bürgern herangereift ist.


Dass die beliebteste Nostalgie-Band des Landkreises nach fast acht Jahren der Nichtexistenz wieder aufgelebt ist, ist Feuerwehrvorstand Willi Röder zu verdanken. Zur „Goldenen Oldie Night“ anlässlich des 130-jährigen Jubiläums der Freiwilligen Feuerwehr Aßling hat er die alten Haudegen von „Mardi Gras“ wieder zusammenführen können: Rudi Baumann ist mit dabei und auch Bernd Delakowitz, der von Berufs wegen ins ferne Sachsen verschlagen worden war. Karl-Heinz Mayer musste zwar kurzfristig absagen, aber Überraschungsgast Günther Lohmeier, der Gitarrist von „Schariwari“, weiß diese Lücke an diesem Abend gekonnt zu schließen.


Ein einziges Mal haben „Mardi Gras“ vor diesem dreistündigen Konzert geprobt. Für die alten Hasen von „Mardi Gras“ hat das vollkommen ausgereicht. Die Beatles-Songs „Let it be“ und „Hey Jude“ haben sich unlöschbar in ihre musikalischen Seelen eingebrannt, „Miss American Pie“, „Whisky in the Jar“ oder „City of New Orleans“ brauchen die drei auch keine Notenblätter.


„Das, was wir spielen, ist authentisch“, betont Rudi Baumann. Und damit will er nichts anderes sagen als dass „Mardi Gras“ doch eigentlich keine Coverband ist, sondern eine Gruppe, die ein gemeinsames Lebensgefühl musikalisch wiedererstehen lässt.


Technisch gelingt ihnen das außerordentlich gut, zumal sie bei ihrem Konzert keinen Ehrgeiz zeigen, die alten Originalsongs modern aufzubrezeln. Das ist gut so, denn das Publikum will die Songs so hören, wie es sie kennt. Treffend nennt Baumann die Musik von „Mardi Gras“ deswegen auch „Volksmusik“.


Nervig ist dieser Purismus lediglich bei jenen Nummern, die sich durch zu häufiges Hören hoffnungslos verschlissen haben. „Country Roads“ ein weiteres Mal in purer Lagerfeuerversion zu hören, gereicht nicht jedem zum Genuss. Zum Ausgleich spielen die Musiker zwei eigene, neue Nummern. Lohmeier präsentiert die noch unveröffentlichte, aber in Aßling bereits umjubelte „Schariwari“-Nummer „Leckt‘s mich am Arsch“. Auch Rudi Baumann lässt sich nicht lumpen. Stolz präsentiert er die Ballade „Unfinished Symphony“ aus eigener Feder, ein spätes, aber wohl auch deswegen so gelungenes musikalisches Kleinod.