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ERNST WEEBER
Koa Mond, koa Stern


Seid mir nicht bös wenn ich soviel vom Wetter rede: es stürmt und regnet auch mal in mir, und manche Nächte sind stockfinster, und gerade dann brauche ich ein Lied. Aber ich verfluche das schlechte Wetter nicht und versuche nicht zu entkommen, dahin, wo es mehr Sonne geben soll. Es gibt jetzt überall nur noch soviel Sonne wie ich selber mitbringe. Und seid mir nicht bös wenn ich mich gelegentlich aufspiele wie der Rufer in der Wüste: ich rufe mir ja nur selber Mut zu in der weglosen Weite der Metanoia. Und wenn ich mich aufführe wie ein Israelit auf seiner mühseligen Wanderschaft zum Gelobten Land: ich kann meine Herkunft nicht leugnen, und es gibt kein Zurück, und die Steintafeln sind mir zerbrochen. Doch ich höre was der Prophet sagt (Jeremia 31.33) und erforsche mein Herz. Und der Wind weht, wo er mag. Der Wind weht, wo er mag.


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[1] Horch, da singt oana a Liad! Die Nation zappt sich durchs TV-Programm und schläft vor dem Fernseher ein. Was kann dagegen ein Lied ausrichten? The answer, my friend, is blowin' in the wind... (5:54)

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[2] Ausm Traum aufgwacht. Ein ungleichseitiges Liebesverhältnis wird im Traum zu einer Autofahrt auf einer unsicheren Straße. Nicht erfunden. (4:11)

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[3] Herz auf der Hand klingt nach Abschiedslied, ich nenne es aber viel lieber ein „Aufbruchslied“.Wir verbringen eine Menge Zeit mit Gesellschaftsspielen, und Herz ist nicht immer Trumpf. Manchmal, wenn ich zur Besinnung komme und mich selber dasitzen seh, wird mein Herz zu einem Herd der Unruhe. (4:56)

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[4] Der Wind waaht wo er mag. So sprach Jesus zu Nikodemus, als dieser ihn fragte, was es mit der geistigen Wiedergeburt auf sich habe. Ich sehe mich vor derselben Frage mit diesem Ich, das so frei, selbstverantwortlich und gotterbärmlich einsam zwischen allen Fronten steht. Entstanden ist dieses Lied an einem Sommerabend, während ein sanfter Wind über Gerstenfelder strich, ich hörte ihn in den Weiden rauschen – aber wer weiß, woher er kommt und wohin er geht? (6:36)

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[5] Weiter aufm Weg. Der Weg, der Wind und das Wetter gehören zu meinen Lieblings-Metaphern. Das ist nicht sehr ungewöhnlich, ich weiß, aber ich bin nun mal ein Landbewohner, der mit dem Radl zur Arbeit fährt; an manchen Tagen krieg ich es hautnah mit meinen Lieblingsmetaphern zu tun. (6:27)

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[6] Café Sehnsucht. Der Stammgast und die Serviererin – eine Begegnung, ein bißchen peinlich. Es darf geschmunzelt werden. (4:43)

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[7] Schad, daß i net bei dir bleibn ko! Wiederbegegnung. Zwei Welten, ein Mißverständnis, keine Verständigung. Wirklich schade! (7:25)

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[8] Wer klopft so spät an meiner Tür? Du? Du kommst heut zu mir?! (4:40)

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[9] Weit is der Weg (und wo bist du?) Weit und mühsam ist der Weg, nicht nur des Einzelnen, sondern der ganzen Menschheit und des menschlichen Selbstverständnisses. Der Hale-Bopp-Komet, der zu Ostern 97 nachts am Himmel zu sehen war, erinnerte auch mich an den Stern von Bethlehem. Wie weit sind wir gekommen seitdem? Wo stehen wir heute? Eine bange Frage. Die Welt ist friedlos, und die Kräfte des Eigen-Willens treiben uns auseinander. Können wir noch zueinander finden? Wo bist du überhaupt? (7:19)

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[10] Gwoant vor Freud... Da bist du ja! Es ist wieder Tag geworden, die Sonne scheint, und du bist gar nicht so weit weg wie ich gefürchtet habe! (4:43)

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[11] Es soll wieder schöner werdn! Ein „neuer Bund“ ist uns durch den Propheten versprochen: „Ich lege mein Gesetz in sie hinein und schreibe es auf ihr Herz... Keiner wird mehr den anderen belehren... sondern sie alle, groß und klein, werden mich erkennen – Spruch des Herrn“ (Jeremia 31,31-34) – Was für eine Hoffnung! Die Zeichen der Zeit deuten auf starke Regenfälle hin. Doch es ist schwer, das Wetter richtig vorauszusagen... (6:50)

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[12] Koa Mond, koa Stern ist das älteste der Lieder, die ich für die CD aufgenommen habe. Warum ich es zum Titelsong gemacht habe? Es erzählt von einer sternlosen und verregneten Nacht und von einer scheinbar ebenso sternlosen und verregneten Liebesromantik. Ich sage „scheinbar“, denn dieses Lied ist voller Zuneigung und Verbundenheit, wie sie außerhalb des Paradieses eben möglich ist. Und nicht nur dieses Lied; alle meine Lieder enthalten ein bedingungsloses Ja, auch wenn so viel von schlechtem Wetter und widrigen Bedingungen die Rede ist. Ich geb ja zu, daß in meinen Liedern eine Menge Weltschmerz und Liebeskummer vorkommt, ich sag es gleich, um all den nüchternen Realisten zuvorzukommen, die zu genervt sind, um dieses Ja wahrzunehmen, dieses Ja zum Leben in genau dieser Welt, trotz allem. Nein, ich werde mich nicht davonmachen, ich werde dableiben, bei dir. (6:23)

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