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Hermann Benjes
Wer hat Angst vor Silvio Gesell?

Das Ende der Zinswirtschaft bringt Arbeit, Wohlstand und Frieden für alle


27330 Asendorf 2005 (Hermann Benjes); 336 Seiten; ISBN 3-00-000204-9
7. (überarbeitete und erweiterte) Auflage; die 1. Auflage erschien 1995






Silvio Gesell definierte eine „Freie Wirtschaft“ als eine Wirtschaftsform, die losgelöst vom Schuldgeld funktioniert. Der Staat muss Herr über sein eigenes Geld sein und es selbst emittieren, statt es sich bei den "Geldbesitzern" gegen Zins leihen zu müssen. Da diese kleine Gruppe der „Geldbesitzer“ auf dieses leistungslose Einkommen nur ungern verzichtet, ist es kein Wunder, daß Silvio Gesell einer der bestverschwiegensten Wirtschaftsreformer der Geschichte ist. Auch wenn Gesell noch keinen Computer kannte und ihm die Geldschöpfung der Geschäftsbanken fremd war, so ist seine Grunderkenntnis auch heute noch richtig. (www.freiwirte.de)




»Inmitten aller Geistes- und Wissensteigerung leben wir heute in bezug auf das Geld noch in einem prähistorischen Nebel, und unsere geistigen und politischen Führer sind im Bettlergehorsam nach besten Kräften bemüht, diese Dunkelfelder zu erhalten und zu schützen. Deshalb gibt es auf der ganzen Erde kein Schulbuch über das Geld, und in allen sonstigen Bildungsschichten werden die zukünftigen Staatsbürger im Hinblick auf das Geld bewusst als absolute Analphabeten in das Leben entlassen, damit sie in stumpfer Unwissenheit dem obersten Gesetz der Geldvermehrung dienen und nicht erkennen, dass sie damit sich selbst und ihren Kindern das Grab schaufeln.« (Hans Kühn „Statt einer Widmung“)




Eine Streitschrift! – »Natürlich ist es kein Buch, das man humorlosen „Erbsenzählern" bedenkenlos empfehlen kann; aber es ist die reinste „Frischzellenkur" für Freiwirte, die ihren Glauben an die Durchsetzbarkeit der Natürlichen Wirtschaftsordnung zu verlieren drohen.« (Prof. Dr. Eckhard Grimmel)


Hermann Benjes


geb. 1937, Heckenexperte, Naturfotograf, Geldreformer und Schriftsteller, ist Naturschützern vor allem durch seine humorvollen und sarkastischen Diavorträge bekannt, die er im deutschsprachigen Europa und in Schweden seit 1981 mehr als tausendmal gehalten hat, „um eine Spur zu hinterlassen, die sich nie wieder ausradieren lässt“.


Inhaltsverzeichnis


Statt einer Widmung



Vorwort zur 1. Auflage 1995



Vorwort zur 7. Auflage 2005






1.


300 Jahre Hochkonjunktur



2.


Geld macht Geld



3.


Helfer der Menschheit: Silvio Gesell



4.


Lagermeister im Urlaub



5.


Der Dritte Weg



6.


Das Wunder von Wörgl



7.


Warum Wachstum?



8.


Die Bilderberger



9.


Ohne Landreform keine Geldreform



10.


Am längeren Hebel



11.


Der Ariadnefaden



12.


Eine gelbe Kugel für Indien



13.


Dreieckige Räder



14.


Das Ei des Columbus



15.


Nun mach mal!



16.


Was werden wir tun?



17.


Der vom Zins befreite Dollar



18.


Wie sag ich‘s meinem Kinde?






Literatur



Vorträge, Lesungen



Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.



Vollbeschäftigung ohne Wachstumszwang



Kurzbiographie des Autors


Leseprobe


Vorwort zur 1. Auflage






Käme einer aufs Fundbüro, um einen wertvollen Schatz abzugeben, hätte er bestimmt nicht zu befürchten, als überheblich eingestuft zu werden. Der ehrliche Finder hätte vielmehr ein Lob und eine respektable Belohnung zu erwarten. Er müßte sich auch nicht etwa aufdrängen; das freundliche Personal wäre selbstverständlich sofort bereit, den kostbaren Schatz entgegenzunehmen. Etwas anders verhält es sich bei Schätzen, die so wertvoll sind, daß sie das Vorstellungsvermögen der potentiellen Empfänger überfordern; und von einem solchen Schatz soll hier die Rede sein. Entdeckt wurde er von dem deutsch-argentinischen Unternehmer und Geldreformer Silvio Gesell (1862-1930), der sich als ehrlicher Finder zeit seines Lebens vergebens darum bemühte, diesen größten Schatz des 20. Jahrhunderts der Menschheit zur Verfügung zu stellen. Silvio Gesell war durch eigene Beobachtungen und Nachforschungen auf Ursachen von periodisch wiederkehrenden Wirtschaftskrisen und damit auf die Ursachen von Arbeitslosigkeit, Elend und Krieg gestoßen. Er entdeckte einen Webfehler in der Struktur des Geldes. Seit seinem Tode im Jahre 1930 haben sich die Anhänger seiner Natürlichen Wirtschaftsordnung redlich darum bemüht, das schier unglaubliche Vermächtnis dieses genialen Entdeckers in den Dienst der ganzen Menschheit zu stellen - bisher jedoch vergeblich. Das ist so ungeheuerlich, als würde ein Museum die dilettantischen Bilder von Hobbykünstlern in klimatisierten Räumen zum Aushang bringen und die Gemälde von Rembrandt im feuchten Keller verrotten lassen. Wie konnte das geschehen? Eine durch Informationsinzucht verblendete Wirtschaftswissenschaft und der vom Zins verwöhnte Geldadel haben nicht ertragen können, daß ein "Seiteneinsteiger" das schöne Lehrgebäude zusammenkrachen ließ. Da in diesen Kreisen nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf (Geld regiert die Welt), wurde Gesell ignoriert, verleumdet, verhöhnt und schließlich fast vergessen. Massenarbeitslosigkeit, Hunger, Elend und Krieg waren und sind bis auf den heutigen Tag die vermeidbaren Folgen dieser schäbigen Haltung des sich bedroht fühlenden Kapitals. Weil ich es selbst nicht fassen konnte, vermag ich mir die Skepsis meiner Leser gut vorzustellen, ja ich finde sie natürlich und setze sie sogar voraus, damit der heilsame Schock und die fassungslose Wut durch eigenes Erkennen um so nachhaltiger unter die Haut gehen möge.






Bickenbach, im Juni 1995



Hermann Benjes









Vorwort zur 7. Auflage






Wer hätte gedacht, dass über 5 Millionen Arbeitslose für deutsche Spitzenpolitiker noch immer kein Grund sind, sich mit Silvio Gesell zu befassen? Und wer hätte für möglich gehalten, dass die Bundesregierung der Massenarbeitslosigkeit nun schon seit Jahren völlig ratlos gegenübersteht? Hätte hier nicht schon längst etwas geschehen müssen? Misshandelte Kinder z. B., die werden ihren Eltern doch auch unverzüglich weggenommen. Erst dann befasst sich ein Gericht mit den Tätern. So etwas kann Monate dauern. Darum darf die Reihenfolge amtlicher Maßnahmen zum Schutze missbrauchter Kinder nicht auf den Kopf gestellt werden: Wo kämen wir hin, wenn schwer misshandelte Kinder bis zur endgültigen Verurteilung der Täter ihren Peinigern schutzlos ausgeliefert blieben?






Aus diesem Grunde müssen die Opfer so schnell wie möglich von den Tätern getrennt werden. Eine Selbstverständlichkeit meinen Sie? Nicht so bei den Opfern der Massenarbeitslosigkeit, die immerhin zu einem Drittel aus Kindern (arbeitsloser Eltern) bestehen! Die so genannte Kinderarmut ist nichts anderes als ein Schatten, den arbeitslose Eltern unfreiwillig und folgenschwer auf ihre eigenen Kinder werfen. Arbeitslose Familien bleiben untauglichen »Experten« und Politikern über Jahre und Jahrzehnte hinweg (»bis zur Rente«) entschädigungslos ausgeliefert, denn – auch das ist bekannt – mit Arbeitslosen kann man es ja machen. Die finden sich damit ab; oder hat man sie in Deutschland schon mal zu Hunderttausenden in Richtung Berlin auf die Straße gehen sehen? Der fünfmillionenfache Leidensdruck scheint noch nicht groß genug zu sein. Fatalismus macht sich breit, und die Fürsorgepflicht des Staates kann aus folgenden Gründen vernachlässigt werden:






1. Die Arbeitslosen wissen mit dem Artikel 1 des deutschen Grundgesetzes (Die Würde des Menschen ist unantastbar...) nicht viel anzufangen, Politiker und »Arbeitsmarktexperten« um so mehr. Wer z.B. die Fußsohlen eines Arbeitslosen mit einer Taubenfeder kitzelt (seine Würde also nur mal ganz leicht antastet), verstößt gegen das Grundgesetz und hätte bei penetranter Wiederholung mit einer Strafe zu rechnen. Darum entscheiden sich immer mehr Politiker für eine Variante, bei der sie ungeschoren davonkommen, indem sie das Antasten der Würde respektvoll unterlassen, um statt dessen auf der Arbeitslosenwürde desto hemmungsloser herumzutrampeln. Das scheint erlaubt zu sein, zumal es keine Bestrafung der Täter nach sich zieht. Kann man es einer Bundesregierung unter diesen Umständen eigentlich verdenken, wenn sie sich bei der Suche nach einem Ausweg aus der Krise für diesen begehbaren Trampelpfad entscheidet?






2. Die Empörung der Arbeitslosen (über den sozialen Absturz) setzt eine begründete Schuldzuweisung voraus. Die aber unterbleibt, wenn der Arbeitslose nicht in der Lage ist, der Partei seines Vertrauens konkrete Fehler nachzuweisen. Also hält sich seine Empörung in Grenzen und wird durch Resignation und Verzweiflung ersetzt. Im Windschatten dieses immer noch recht gut beherrschbaren Opferverhaltens – und geschützt durch ein Tabu – können sich Regierung und Opposition nach wie vor von einer Wahl zur anderen retten.






3. Bundesregierung, Opposition, Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Großkapital, Wirtschaftswissenschaft, Banken, Kirchen, Schulen, Universitäten, Rundfunk, Presse und Fernsehen haben sich in seltener Einmütigkeit stillschweigend darauf geeinigt, den zum Greifen nahen (also tatsächlich vorhandenen!) Ausweg aus der Massenarbeitslosigkeit mit unbeugsamer Konsequenz auf dem Altar des Totschweigens zu opfern. Dort ist die Lösung der sozialen Frage »gut aufgehoben« und bleibt der ahnungslosen Bevölkerung »sicher« verborgen.






Oberstes Ziel dieser Verschwörung (oder gibt es eine bessere Bezeichnung für dieses gemeine Verbrechen an 5 Millionen Arbeitslosen?) ist das geräuschlose Ausblenden der rettenden Erkenntnisse des genialen Land- und Geldreformers Silvio Gesell (1862-1930)






Da jedoch nur bestens informierte Menschen auf den Gedanken kommen können, sich gegen eine derart niederträchtige Informationsunterdrückung zu wehren, kommt es jetzt darauf im, das lichtscheue Kartell der Verschweiger gemeinsam auszuhebeln. Darum habe ich meinen Vorträgen über das großartige Vermächtnis Silvio Gesells dieses Buch zur Seite gestellt.






Asendorf, im April 2005



Hermann Benjes


Siehe auch


www.muslix.de/HB/index.htm – Ausführliche Inhaltsübersicht und Leseproben sowie Bestellmöglichkeit



Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung durch Freiland und Freigeld



www.geldreform.de