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Allenthalben
gerät die Ökonomie, begriffen als Methode der
Ausbeutung und Expansion, an ihr Ende. Der gewaltige Sprung in
den wirtschaftlichen Gigantismus der letzten Jahrzehnte hat
zugleich auch die Krise erzeugt: die Grenzen sind sichtbar
geworden.
Der britische Ökonom und ehemalige
Wirtschaftsmanager E. F. Schumacher gilt als einer der Klassiker
für eine alternative wirtschaftliche Denkweise.
Pressestimmen: „Schumachers
Buch lässt aufhorchen. Da schreibt einer, der tut, was er
schreibt, da spricht einer mit der gleichen
Selbstverständlichkeit über Probleme der
kapitalistischen Wirtschaft, wie er die Bibel zitiert, da hält
einer dem Glaubensbekenntnis des Kapitalismus die Lehren des
Buddha entgegen und bleibt dabei sachlich, überzeugend und
glaubwürdig. Die Zeit war reif für dieses Buch, es wird
auch in der Bundesrepublik ganz gewiss nicht ohne Wirkung
bleiben.” (Hessischer Rundfunk) „Ein Buch, das man
wirklich ‚lesen‘ kann, ohne zu studieren: ein Buch
für Theorie und Praxis an der Basis! ‚Small is
Beautiful‘ ist das Brillanteste und Schärfste, was man
bislang im geistigen Rüstzeug der Alternativ- bewegung
findet.” (taz) “Die Rückkehr zum menschlichen
Maß scheint endlich, nach langer Anlaufzeit, nicht nur
politik-, sondern auch marktfähig zu werden.” (Michael
Wendel, Die Rheinpfalz)
Siehe auch:
E.F.Schumacher-Gesellschaft
für Politische Ökonomie
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Ernst
Friedrich Schumacher
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Geboren
am 16. August 1911 in Bonn; gestorben am 4. September 1977 im Zug
zwischen Genf und Lausanne). Britischer Ökonom deutscher
Herkunft. Nach dem Abitur studierte er Volkswirtschaftslehre,
zunächst in Bonn, Berlin und dann an der London School of
Economics and Political Science sowie als Rhodes-Stipendiat in
Oxford. Vor dem zweiten Weltkrieg floh er zurück nach
England, um dem Nazi-Regime zu entkommen. Nach dem Krieg
arbeitete Schumacher als Wirtschaftsberater bei der britischen
Steuerkommission, die mit dem Umbau der deutschen Wirtschaft
betraut wurde. Von 1950 bis 1970 war er Chief Economic Advisor
(Chefökonom) der britischen Kohlebehörde, die über
800.000 Angestellte verfügte. Mit seiner weitsichtigen
Planung (er sagte den Aufstieg von OPEC und die Probleme der
Kernenergie voraus), half er Großbritannien bei seinem
Wirtschaftsaufschwung. 1955 reiste Schumacher als ökonomischer
Berater nach Birma. Dort entwickelte er die Grundregeln von dem,
was er „Buddhist Economics“ nannte, basierend auf dem
Glauben, dass gute Arbeit für eine richtige menschliche
Entwicklung wesentlich ist und dass "Produktion von lokalen
Betriebsmitteln für die lokale Notwendigkeiten die
rationalste Weise des Wirtschaftens ist." 1971 konvertierte
er zum katholischen Glauben. Über sein Verhältnis zur
katholischen Kirche sagte er einmal: It was a long standing
illicit relationship.
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Es
ist einer der verhängnisvollsten Irrtümer unserer Zeit
zu glauben, das „Problem der Produktion“ sei gelöst.
Dieser Glaube wird nicht nur mit Überzeugung von Menschen
vertreten, die weit von der Produktion entfernt und daher aus
Berufsgründen mit den Tatsachen nicht vertraut sind –
er wird von praktisch allen Fachleuten, den Managern in der
Industrie und in den Regierungen der ganzen Welt, den
akademischen und nicht ganz so akademischen
Wirtschaftstheoretikern vertreten, ganz zu schweigen von den
Wirtschafts-Journalisten. Sie sind möglicherweise über
vielerlei uneins, einig aber sind sich alle darüber, daß
das Problem der Produktion gelöst, daß die Menschheit
endlich erwachsen geworden sei. Sie sagen, daß die
wichtigste Aufgabe für die reichen Länder nunmehr die
„Bewältigung der Muße“ und für die
armen Länder die „Weitergabe von technologischem
Wissen“ sei.
Daß nicht alles so gut aussieht,
wie es müßte, ist sicher auf menschliche Schwächen
zurückzuführen. Daher müssen wir ein so perfektes
politisches System entwerfen, daß menschliche Schwächen
verschwinden und jeder sich wohlverhält, ganz gleich,
wieviel Schwächen es in ihm oder ihr gibt. Tatsächlich
nimmt man weithin an, jeder werde mit guten Anlagen geboren. Wenn
jemand zum Verbrecher oder Ausbeuter wird, liegt das am „System“.
Zweifellos ist „das System“ in vielerlei Hinsicht
schlecht und bedarf der Änderung. Einer der Hauptgründe
dafür, warum es schlecht ist und warum es trotz seiner
Mängel weiterbestehen kann, liegt in eben der irrigen
Ansicht, das „Problern der Produktion“ sei gelöst.
Da dieser Irrtum alle gegenwärtigen Systeme durchdringt,
spricht gegenwärtig für keines von ihnen sehr
viel.
Das Auftreten dieses Irrtums, der ebenso unglaublich
wie fest verwurzelt ist, hängt eng mit den philosophischen,
um nicht zu sagen religiösen, Veränderungen zusammen,
die in den letzten drei oder vier Jahrhunderten in der Haltung
des Menschen der Natur gegenüber eingetreten sind.
Vielleicht sollte ich sagen: des westlichen Menschen, doch
da die gesamte Welt sich zur Zeit verwestlicht, erscheint die
allgemeinere Aussage gerechtfertigt. Der moderne Mensch erfährt
sich selbst nicht als Teil der Natur, sondern als eine von außen
kommende Kraft, die dazu bestimmt ist, die Natur zu beherrschen
und zu überwinden. Er spricht sogar von einem Kampf gegen
die Natur und vergißt dabei, daß er auf der Seite der
Verlierer wäre, wenn er den Kampf gewönne. Noch bis vor
kurzem sah der Kampfverlauf so günstig aus, daß die
Selbsttäuschung unbegrenzter Macht daraus erwuchs, doch
wiederum nicht so günstig, als daß er die Möglichkeit
eines vollständigen Sieges hätte erkennen lassen.
Dieser Sieg zeichnet sich nun ab, und viele Menschen, wenn auch
nur eine Minderheit, beginnen sich darüber klarzuwerden, was
das für das Weiterbestehen der Menschheit bedeutet.
Die
Täuschung, über unbegrenzte Kräfte zu verfügen,
die durch erstaunliche wissenschaftliche und technische
Errungenschaften genährt wurde, brachte zugleich die
Täuschung mit sich, das Problem der Produktion wäre
gelöst. Und dieses gründet auf der Unfähigkeit, da
zwischen Ertrag und Kapital zu unterscheiden, wo es auf diese
Unterscheidung am meisten ankommt. Jeder Betriebswirtschaftler
und Geschäftsmann kennt den Unterschied und wendet ihn
bewußt und mit beträchtlichem Scharfsinn auf alles
wirtschaftliche Tun an – außer da, wo es wirklich
wichtig wäre: nämlich beim unersetzlichen Kapital, das
der Mensch nicht geschaffen, sondern einfach vorgefunden hat und
ohne das er nichts tun kann.
Ein Geschäftsmann würde
von einer Firma nicht annehmen, daß sie ihre Probleme der
Produktion gelöst hat und lebensfähig ist, wenn er
sähe, daß sie rasch ihr Kapital aufzehrt. Wie aber
könnten wir diesen wesentlichen Tatbestand übersehen,
wenn es um dieses sehr große Unternehmen, die Wirtschaft
des Raumschiffs Erde, und insbesondere um das jeweilige
Wirtschaftssystem seiner reichen Fluggäste geht?
Ein
Grund dafür, daß diese wesentlicheTatsache übersehen
wird, liegt darin, daß wir uns von der Wirklichkeit
entfremdet haben und alles als wertlos ansehen, was wir nicht
selbst erzeugt haben. Sogar der große Dr. Marx verfiel
diesem verhängnisvollen Irrtum, als er die sogenannte
„Arbeitswert-Theorie“ formulierte. Nun, wir haben
wirklich gearbeitet, um etwas von dem Kapital zu schaffen, das
uns heute bei der Produktion hilft – einen großen
Vorrat an wissenschaftlichem, technischem und sonstigem Wissen,
eine ausgeklügelte materielle Infrastruktur, zahllose Formen
hochentwickelter Technologien und so weiter – aber all das
ist nur ein kleiner Teil des Gesamtkapitals, das wir einsetzen.
Weit größer ist das von der Natur und nicht vom
Menschen zur Verfügung gestellte Kapital – und wir
erkennen es nicht einmal als das, was es ist. Dieser größere
Teil wird gegenwärtig mit beunruhigender Geschwindigkeit
aufgezehrt, und daher ist es ein unsinniger und
selbstmörderischer Irrtum zu glauben, das Problem der
Produktion sei gelöst, und nach diesem Glauben zu
handeln.
(...)
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