»Zuhören ist eine der einfachsten Methoden, mit denen wir uns gegenseitig dabei unterstützen können, Ideen zu entwickeln oder Entscheidungen zu treffen. Durch Zuhören stellen wir einem anderen Menschen den geistigen Raum zur Verfügung, der für die Selbstorganisationsprozesse des Denkens benötigt wird, und liefern ihm gleichzeitig auch die Energie, die bewusste und unbewusste Einzelinformationen so in Bewegung setzt, dass sie sich zu einer neuen Idee verbinden können. […] Sobald wir der Meinung sind, dass wir es selbst längst besser wissen, unterbrechen wir unser Gegenüber mitten im Satz. Wenn wir aber begreifen, dass das größere Potenzial des Zuhörens darin besteht, etwas zu erfahren, was der andere auch noch nicht weiß, kommt uns eine ganz andere Rolle zu. Das scheinbar passive Zuhören wird zu einem aktiven Element für den Denkprozess des Gegenübers, und unsere vorschnellen Unterbrechungen können den geistigen Selbstorganisationsprozess zunichtemachen.«
(KNAPP 2013, S. 241/243f)