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Gregory Bateson
Geist und Natur

Eine notwendige Einheit


Frankfurt am Main 1982 (Suhrcamp); 288 Seiten; ISBN 3-518-57661-5






»Welche Gedanken kann ich hinsichtlich der gesamten biologischen Welt, in der wir leben und unser Dasein fristen, mit anderen teilen? Wie ist diese Welt zusammengesetzt? Was jetzt gesagt werden muß, ist schwierig und scheint ganz leer zu sein und ist doch von sehr großer und tiefer Bedeutung für Sie und für mich. Es ist wichtig für das Überleben der gesamten Biosphäre, die, wie Sie wissen, bedroht ist: Welches ist das Muster, das alle Lebewesen verbindet?«


Gregory Bateson


geboren 1904 in Grantchester, Cambridgeshire; gestorben 1980 in San Francisco, war ein angloamerikanischer Anthropologe, Biologe, Sozialwissenschaftler, Kybernetiker und Philosoph. Seine Arbeitsgebiete umfassten anthropologische Studien, das Feld der Kommunikationstheorie und Lerntheorie, genauso wie Fragen der Erkenntnistheorie, Naturphilosophie, Ökologie oder der Linguistik. Bateson behandelte diese wissenschaftlichen Gebiete allerdings nicht als getrennte Disziplinen, sondern als verschiedene Aspekte und Facetten, in denen seine systemisch-kybernetische Denkweise zum Tragen kommt. Batesons Gedanken und Arbeiten waren vor allem geprägt von philosophischen Überlegungen Platons, psychologischen Überlegungen Sigmund Freuds und Carl Gustav Jungs, der Typentheorie Bertrand Russells sowie von Kybernetikern wie Norbert Wiener, Warren McCulloch, John von Neumann und Claude Shannon mit seiner Informationstheorie. Bateson seinerseits hatte großen Einfluss auf die System- und Familientherapie und beeinflusste verschiedene theoretische Strömungen in der Soziologie und Anthropologie.


Inhaltsverzeichnis



Danksagung







I

Einführung







II

Jeder Schuljunge weiß




1.

Die Wissenschaft beweist nie irgend etwas




2.

Die Karte ist nicht das Territorium, und der Name ist nicht die benannte Sache




3.

Es gibt keine objektive Erfahrung




4.

Die Prozesse der Bildformation sind unbewußt




5.

Die Zerlegung des wahrgenommenen Universums in Teile unf Ganze ist angemessen und kann notwendig sein, keine Notwendigkeit bestimmt aber, wie das geschehen sollte




6.

Divergente Sequenzen sind nicht voraussagbar




7.

Konvergente Abfolgen sind voraussagbar




8.

»Von Nichts kommt nichts«




9.

Zahl ist etwas anderes als Quantität




10.

Die Quantität determiniert nicht das Muster




11.

In der Biologie gibt es keine monotonen »Werte«




12.

Klein ist manchmal schön




13.

Die Logik ist ein armseliges Modell von Ursache und Wirkung




14.

Kausalität wirkt nicht rückwärts




15.

Die Sprache betont gewöhnlich nur eine Seite jeder Wechselwirkung




16.

»Stabilität« und »Veränderung« beschreiben Teile unserer Beschreibungen








III

Vielfältige Versionen der Welt




1.

Der Fall des Unterschiedes




2.

Der Fall des binokularen Sehens




3.

Der Fall des Planeten Pluto




4.

Der Fall der synaptischen Summierung




5.

Der Fall des halluzinierten Dolches




6.

Der Fall synonymer Sprachen




7.

Der Fall der beiden Geschlechter




8.

Der Fall der Schwebungen und Moiré-Phänomene




9.

Der Fall von »Beschreibung«, »Tautologie« und »Erklärung«








IV

Kriterien des geistigen Prozesses




1.

Kriterium. Ein Geist ist ein Aggregat von zusammenhängenden Teilen oder Komponenten




2.

Kriterium. Die Wechselwirkung zwischen Teilen des Geistes wird durch Unterschiede ausgelöst




3.

Kriterium. Der geistige Prozeß braucht kollaterale Energie




4.

Kriterium. Der geistige Prozeß verlangt zirkuläre (oder noch komplexere) Determinationsketten




5.

Kriterium. Im geistigen Prozeß müssen die Auswirkungen von Unterschieden als Umwandlungen (d.h. codierte Versionen) von vorausgegangenen Ereignissen aufgefaßt werden




6.

Kriterium. Die Beschreibung und Klassifizierung dieser Transformationsprozesse enthüllt eine Hierarchie von logischen Typen, die den Phänomenen immanent sind








V

Vielfältige Versionen von Beziehungen




1.

»Erkenne dich selbst«




2.

Totemismus




3.

Abduktion








VI

Die großen stochastischen Prozesse




1.

Die Irrtümer Lamarcks




2.

Gebrauch und Nichtgebrauch




3.

Genetische Assimilation




4.

Die genetische Steuerung der somatischen Veränderung




5.

»Von Nichts kommt nichts« in Systemeder Epigenese




6.

Homologie




7.

Anpassung und Abhängigkeit




8.

Stochastische, divergente und konvergente Prozesse




9.

Vergleich und Kombination der beiden stochastischen








VII

Von der Klassifizierung zum Prozeß








VIII

Na und?









Anhang: Die Zeit ist aus den Fugen









Glossar, Namensregister, Sachregister


Leseprobe


Einführung (1)







So beweist auch Plotin, der Platoniker, in seiner Abhandlung von der Vorsehung, daß diese sich von dem höchsten Gotte, dessen Schönheit geistig und unaussprechlich ist, bis herab zum Irdischen und Niedersten erstrecke, und bekräftigt es durch die Schönheit der Blüten und Blätter. Diese alle, so wertlos und rasch vergänglich sie sind, könnten, versichert er, keine so wohlproportionierten Formen haben, würden sie nicht von daher geformt, wo die geistige und unwandelbare Form, die alles zugleich in sich schließt, ständig zu Hause ist.

Augustinus, Vom Gottesstaat









Im Juni 1977 dachte ich, ich hätte die Ansätze für zwei Bücher. Das eine nannte ich The Evolutionary Idea [Die Idee der Evolution], das andere Every Schoolboy Knows [Jeder Schuljunge weiß]. (2) Das erste sollte ein Versuch sein, die Theorien der biologischen Evolution im Licht der Kybernetik und der Informationstheorie zu überdenken. Als ich aber anfing, das Buch zu schreiben, kam es mir schwierig vor, mit einem tatsächlichen Publikum vor Augen zu formulieren, das, wie ich hoffen konnte, die formalen und daher einfachen Voraussetzungen meiner Aussagen verstehen würde. Mir wurde erschreckend deutlich, daß der Schulbetrieb in diesem Lande, in England und, wie ich annehme, im gesamten Abendland, so eindeutig darauf hinauslief, alle entscheidenden Probleme zu umgehen, daß ich ein zweites Buch würde schreiben müssen, um zu erklären, was mir elementare Ideen zu sein schienen, die für die Evolution und für nahezu alles weitere biologische oder soziale Denken relevant waren – für das tägliche Leben und für das Einnehmen des Frühstücks. Die offizielle Erziehung vermittelte den Menschen fast nichts über die Natur all dieser Dinge an den Meeresküsten und in den Rotholz-Wäldern, in den Wüsten und Ebenen. Sogar Erwachsene, die selbst Kinder haben, sind nicht in der Lage, eine vernünftige Erklärung von Begriffen wie Entropie, Sakrament, Syntax, Zahl, Quantität, Muster, lineare Relation, Name, Klasse, Relevanz, Energie, Redundanz, Kraft, Wahrscheinlichkeit, Teile, Ganzes, Information, Tautologie, Homologie, Masse (entweder im newtonschen oder im christlichen Sinne), Erklärung, Beschreibung, Regel der Dimensionen, logischer Typ, Metapher, Topologie und so weiter zu geben. Was sind Schmetterlinge? Was sind Seesterne? Was sind Schönheit und Häßlichkeit?

Mir schien, die Ausformulierung einiger dieser ganz elementaren Ideen könne ein wenig ironisch den Titel „Jeder Schuljunge weiß“ tragen.

Als ich aber in Lindisfarne saß und an diesen beiden Manuskripten arbeitete, manchmal hier und manchmal dort ein Stück anfügte, wuchsen die beiden allmählich zusammen, und das Ergebnis dieser Annäherung war, was man wohl als eine platonische Auffassung bezeichnet. (3) Mir schien, daß ich in „Schuljunge“ ganz elementare Ideen der Erkenntnistheorie (vgl. Begriffsregister) niederschrieb, es ging also darum, wie wir etwas wissen können. Unter das Pronomen Wir faßte ich natürlich den Seestern und den Rotholz-Wald, das sich teilende Ei und den Senat der Vereinigten Staaten.

Und zu dem Etwas, das diese Geschöpfe auf verschiedene Weise wissen, zählte ich „wie man in fünfstellige Symmetrie wächst“, „wie man einen Waldbrand überlebt“, „wie man wächst und doch die gleiche Form beibehält“, „wie man lernt“, „wie man eine Verfassung schreibt“, „wie man ein Auto erfindet und fährt“, „wie man bis sieben zählt“ und so weiter. Wunderbare Geschöpfe mit fast übernatürlichen Kenntnissen und Fertigkeiten.

Vor allem bezog ich auch die Frage „Wie aber Evolution?“ ein, denn mir schien, daß sowohl Evolution als auch Lernen denselben formalen Regelmäßigkeiten oder sogenannten Gesetzen unterliegen mußten. Ich begann, wie man sieht, die Ideen des „Schuljungen“ zu benutzen, um nicht nur unser eigenes Wissen, sondern auch das weitere Wissen zu reflektieren, das der Leim ist, der die Seesterne, Seeanemonen, Rotholz-Wälder und menschliche Kommissionen zusammenhält.

Meine beiden Manuskripte wurden zu einem einzigen Buch, weil es ein einziges Wissen gibt, das sowohl die Evolution als auch Ansammlungen von Menschen charakterisiert, selbst wenn Kommissionen und Nationen solchen zweibeinigen Genies wie dir und mir dumm erscheinen mögen.

Ich überschritt die Linie, die manchmal dazu dienen soll, das menschliche Wesen einzuschließen. Mit anderen Worten, beim Schreiben wurde der Geist für mich zu einer Reflexion großer Teile und vieler Teile der natürlichen Welt außerhalb des Denkers.

Alles in allem waren es nicht die rohesten, die einfachsten, die animalischsten und primitivsten Aspekte der menschlichen Gattung, die sich in den natürlichen Phänomenen spiegelten. Vielmehr waren es die komplexeren, die ästhetischen, die feinen und die eleganten Aspekte von Menschen, in denen sich die Natur spiegelte. Nicht meine Gier, meine Zweckgerichtetheit, meine sogenannten „animalischen“ sogenannten „Instinkte“ und so fort erkannte ich auf der anderen Seite dieses Spiegels, dort drüben, in der „Natur“. Vielmehr entdeckte ich dort die Wurzeln der menschlichen Symmetrie, Schönheit und Häßlichkeit, Ästhetik, die wirkliche Lebendigkeit und das kleine bißchen Weisheit des menschlichen Wesens. Seine Weisheit, seine körperliche Grazie und selbst seine Gewohnheit, schöne Gegenstände herzustellen, sind ganz genauso „animalisch“ wie seine Grausamkeit. Schließlich bedeutet das Wort „animalisch“ ja gerade „mit Geist oder Seele (animus) begabt“.

Vor diesem Hintergrund erweisen sich diejenigen Theorien vom Menschen, die von der animalischsten und am schlechtesten angepaßten Psychologie ausgehen, als unwahrscheinliche Grundprämissen, um sich der Frage des Psalmisten zu nähern: „Herr, was ist der Mensch?“

Ich konnte niemals den ersten Schritt der Genesis akzeptieren: „Am Anfang war die Erde wüst und leer.“ Diese ursprüngliche tabula rasa hätte für die nächste Milliarde Jahre ein unglaubliches thermodynamisches Problem geschaffen. Vielleicht war die Erde niemals mehr eine tabua rasa als dies eine menschliche Zygote ist – ein befruchtetes Ei.

Es begann so auszusehen, als seien die althergebrachten und noch immer herrschenden Vorstellungen von der Erkenntnistheorie, besonders von der menschlichen Erkenntnistheorie, die Spiegelung einer obsoleten Physik und als stünden sie in einem ganz eigenartigen Kontrast zu dem wenigen, was wir über lebende Dinge zu wissen scheinen. Es war, als seien die Mitglieder der Gattung Mensch dazu bestimmt, völlig einmalig und völlig materialistisch zu sein, und das vor dem Hintergrund eines lebendigen Universums, das allgemein (statt einmalig) und spirituell (statt materialistisch) war.

Es scheint etwas wie ein Greshamsches Gesetz der kulturellen Evolution zu geben, nach dem die übervereinfachten Ideen immer die verfeinerten ersetzen werden und das Vulgäre und Hassenswerte immer an die Stelle des Schönen treten wird. Und doch erhält sich das Schöne am Leben.

Es begann so auszusehen, als sei organisierte Materie – und ich weiß nichts über unorganisierte Materie, sofern es so etwas überhaupt gibt – selbst in einer so einfachen Menge von Relationen, wie sie in einer Dampfmaschine mit Regler besteht, weise und hochentwickelt, verglichen mit dem Bild der menschlichen Seele, das der orthodoxe Materialismus und ein Großteil der orthodoxen Religion gemeinhin zeichnete.

Der Keim dieser Ideen steckte schon in meinem Geist, als ich noch ein Junge war. Ich möchte aber von zwei Kontexten ausgehen, in denen diese Gedanken anfingen, nach Ausdruck zu verlangen: In den fünfziger Jahren hatte ich zwei Lehraufgaben. Ich unterrichtete Mitarbeiter eines psychiatrischen Krankenhauses der Veterans Administration in Palo Alto und junge Beatniks an der California School of Fine Arts in San Francisco. Ich möchte Ihnen berichten, wie diese beiden Kurse anfingen, wie ich auf diese beiden entgegengesetzten Gruppen zuging. Wenn Sie diese beiden ersten Vorlesungen nebeneinanderstellen, werden Sie sehen, was ich sagen will.

Den Psychiatern legte ich eine Aufgabe in Form einer kleinen Examensprüfung vor und sagte ihnen, daß sie am Ende des Kurses die Fragen darin verstehen sollten. Frage 1 verlangte kurze Definitionen von (a) „Sakrament“ und (b) „Entropie“.

Die jungen Psychiater in den fünfziger Jahren waren im allgemeinen unfähig, auch nur eine von beiden Fragen zu beantworten. Heute sind es wohl einige mehr, die anfangen könnten, über Entropie zu reden (vgl. Begriffsregister). Und ich nehme an, es gibt noch einige Christen, die sagen könnten, was ein Sakrament ist?

Ich legte meiner Klasse die zentralen Begriffe aus zweitausendfünfhundert Jahren des Nachdenkens über Religion und Wissenschaft vor. Ich hatte den Eindruck, daß sie als zukünftige Doktoren (medizinische) der menschlichen Seele zumindest einen Fuß auf jeder Seite der alten Argumente haben sollten. Sie sollten mit den wesentlichen Ideen sowohl der Religion als auch der Wissenschaft vertraut sein.

Bei den Kunststudenten ging ich direkter vor. Es war eine kleine Gruppe von etwa zehn bis fünfzehn Studenten, und ich wußte, daß ich mich in eine Atmosphäre von Skepsis begab, die an Feindschaft grenzte. Als ich eintrat, war klar, daß man in mir eine Inkarnation des Teufels erwartete, der zugunsten des Common Sense von Atomkrieg und Schädlingsbekämpfungsmitteln argumentieren würde. In jenen Tagen (und selbst heute?) hielt man die Wissenschaft für „wertfrei“ und unbeeinflußt durch „Emotionen“.

Darauf war ich vorbereitet. Ich hatte zwei Papiertüren und öffnete die erste davon, in der ein frisch gekochter Krebs steckte, den ich auf den Tisch legte. Dann forderte ich die Klasse etwa folgendermaßen heraus: „Ich möchte von Ihnen Argumente hören, die mich davon überzeugen werden, daß dieses Objekt das Überbleibsel eines Lebewesens ist. Wenn Sie wollen, können Sie sich vorstellen, daß Sie Marsbewohner sind, und daß man auf dem Mars mit Lebewesen vertraut ist, da Sie ja in der Tat selbst leben. Aber natürlich haben sie noch nie Krebse oder Hummer gesehen. Eine Reihe von Objekten wie dieses, viele davon fragmentarisch, sind – vielleicht mit einem Meteor – angekommen. Ihre Aufgabe ist es, sie zu untersuchen und zu dem Schluß zu kommen, daß sie die Überreste von Lebewesen sind. Wie würden Sie zu dieser Schlußfolgerung gelangen?“

Natürlich war die Frage, die ich den Psychiatern gestellt hatte, die gleiche wie die für die Künstler: Gibt es eine biologische Spezies der Entropie?

Beide Fragen betrafen die tiefer liegende Vorstellung einer Grenzlinie zwischen der Welt des Lebendigen (wo Unterscheidungen getroffen werden und Unterschiede Ursachen sein können) und der Welt unbelebter Billardkugeln und Galaxien (wo Kräfte und Wirkungen die „Ursachen“ von Ereignissen sind). Dies sind die beiden Welten, die Jung (im Anschluß an die Gnostiker) creatura (das Lebendige) und pleroma (das Unbelebte) nennt. (4) Ich fragte: „Welches ist der Unterschied zwischen der physikalischen Welt der pleroma, wo Kräfte und Wirkungen eine hinreichende Erklärungsgrundlage bilden, und der creatura, wo man nichts verstehen kann, ohne Unterschiede und Unterscheidungen heranzuziehen?

In meinem Leben habe ich die Beschreibungen von Stöcken, Steinen und Billardkugeln in eine Kiste, die Pleroma, gesteckt und sie dort liegen gelassen. In die andere Kiste steckte ich die Lebewesen: Krebse, Menschen, Probleme der Schönheit und Probleme des Unterschiedes. Der Inhalt der zweiten Kiste ist Gegenstand dieses Buchs.

Kürzlich habe ich mich über die Unzulänglichkeiten der abendländischen Erziehung ereifert. Das war in einem Brief an meine Mitarbeiter an der University of California, und der folgende Satz schlich sich in meinen Brief ein:

„Brich das Muster auf, das die Lerninhalte verbindet,
und du zerstörst notwendigerweise alle Qualität.“

Ich biete Ihnen den Ausdruck das Muster, das verbindet als ein Synonym, als einen anderen möglichen Titel dieses Buchs an.

(…)









Anmerkungen

(1)
Ein Großteil dieses Kapitels wurde am 17. November 1977 in der Cathedral of Saint John the Divine, New York, als Vorlesung gehalten.

(2) Ein Lieblingsausdruck von Lord Macaulay. Er soll gesagt haben: „Jeder Schuljunge weiß, wer Montezuma gefangen genommen und wer Atahualpa hingerichtet hat.“

(3) Platons berühmteste Entdeckung betraf die „Realität* der Ideen. Gewöhnlich denken wir, daß ein Teller „real“, jedoch seine Rundheit „nur eine Idee“ ist. Platon stellte aber erstens fest, daß der Teller in Wahrheit nicht rund ist, und zweitens, daß sich die Welt so wahrnehmen läßt, als enthalte sie eine sehr große Anzahl von Objekten, die der „Rundheit“ ähneln, sich ihr annähern oder sich darum bemühen. Deshalb behauptete er, daß die „Rundheit“ ideell ist (wobei sich das Adjektiv von ldee herleitet), und daß solche ideellen Bestandteile des Universums die tatsächliche Erklärungsgrundlage für seine Formen und seine Struktur bilden. Für ihn, wie für William Blake und viele andere, war das „körperliche Universum“, das unsere Zeitungen für „real“ halten, eine Art Nebenprodukt des wahrhaft Realen, nämlich der Formen und Ideen. Im Anfang war die Idee.

(4) C. G. Jung, Septem Sermones ad Mortuos (1916)