langelieder > Bücherliste > Davis 2004 |
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Mike
Davis |
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Ende des 19.
Jahrhunderts zerstörten Dürren ungeheuren Ausmaßes
wiederholt die Ernährungsgrundlagen in den Teilen der Erde,
die heute „Dritte Welt“ genannt werden. Zwischen 1876
und 1879 sowie zwischen 1896 und 1900 starben in den als
klimabedingt definierten Hungerkatastrophen und nachfolgenden
Epidemien in Äthiopien, Indien, China und Brasilien zwischen
dreißig und sechzig Millionen Menschen. Als unmittelbarer
Auslöser dieser wenig beachteten, aber ungeheuerlichen
Massenvernichtung wurden in der Wissenschaft bisher
Wetterphänomene wie El
Niño verantwortlich gemacht. – Mike Davis legt in
seiner einzigartigen „Politischen Ökologie des
Hungers“ die Hintergründe frei, die zur „Geburt
der Dritten Welt“ führten und bis heute nachwirken:
das Zusammenspiel von Weltklima und Weltökonomie im
imperialistischen Zeitalter. |
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geboren 1946 in Fontana, Kalifornien, ist ein US-amerikanischer Sozialkommentator, Soziologe und Historiker. Sein Hauptinteresse galt lange Zeit der Untersuchung der Gesellschaftsstrukturen und der urbanen Entwicklung in seiner Heimat Südkalifornien. International bekannt geworden ist er 1990 mit seinem Bestseller City of Quartz, einer Sozialgeschichte von Los Angeles. Er prägte den Begriff Los Angeles School of Urbanism und wurde dieser zugerechnet, äußerte sich ihr gegenüber aber auch kritisch. Seine jüngeren Veröffentlichungen beschäftigen sich mit der Entstehung von Slums und vergessenen großen Hungersnöten, die er nicht als solche bezeichnet, sondern als Völkermord und in Verbindung mit El Niño-Ereignissen. So schreibt er in seinem Buch Late Victorian Holocaust, wie während der 1870er und 1890er Jahre in nur vordergründig klimabedingten Katastrophen bis zu sechzig Millionen Menschen starben. |
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Inhaltsverzeichnis |
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Danksagungen |
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Vorwort |
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Ferien im Land des Hungers – Die geheime Geschichte des 19. Jahrhunderts – „Gefangene des Hungers“ |
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Zu den Definitionen |
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El Niño – Dürre – Hunger (-kausalität) – Hunger (-sterblichkeit) – (Versinnbildlichung des) Holocaust |
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Teil I: Die große Dürre (1876-1878) |
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1. |
Victorias Gespenster |
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Indiens Nero – Der „Temple-Lohn“ – Die Bestreikung der Hungerhilfe – Der Abstieg vom Olymp – „Massenhafte Morde“ – Hunger und Nationalismus |
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2. |
„Die Armen essen ihre Häuser“ |
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I. China („Zehntausend-Menschen-Gruben“; Shanxi: Das Unbeschreibliche) – II. Brasilien (Die zum Untergang Verdammten; Der Exodus zur Küste) |
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3. |
Kanonenboote und Erlöser |
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Dürre und der imperiale Entwurf für Afrika – Nordafrikas „Offene Gräber“ – Die globale Todesbilanz |
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Teil II: El Niño und der Neue Imperialismus (1888-1902) |
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4. |
Die Herrschaft der Hölle |
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Die Dürre folgt dem Pflug – Äthiopien: Die „Grausamen Tage“ – Der Sieg des Hungers über die Mahdisten – Fin de Siècle der Apokalypse |
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5. |
Skelette beim Festmahl |
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„Die Leichenhäuser der Regierung“ (1896/97) – Lasset die Kindlein und wehret ihnen nicht – Blaue Himmel des Hungers (1899-1902) – „Ein wahrhaft imperialistischer Vizekönig“ – Das „Lied des Hungers“ – Das Inferno von Gujarat |
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6. |
Millenaristische Revolutionen |
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China: „Der zugekorkte Himmel“ – Brasilien: Die Tage des Jüngsten Gerichts – Das koloniale Asien: Hunger als Strategie – Afrika: Europäer sind wie Heuschreckenplagen – Auswirkungen auf das 20. Jahrhundert |
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Teil III: Die Dechiffrierung von ENSO (El Niño Southern Oscillation) |
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7. |
Das Geheimnis des Monsuns |
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Eine imperiale Wissenschaft – Sonnenflecken versus Sozialisten – Geopolitik und die Südliche Oszillation – Bjerknes und das ENSO-Paradigma – Klimaveränderungen im Zehn-Jahres-Rhythmus? |
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8. |
Hungerklima |
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Telekonnektion und Kausalität – Regionale ENSO-Klimatologien (Indien, China, Südostasien, Südamerika, Nordamerika, Südafrika, Das Horn und Ostafrika- Sahelzone und Maghreb, Europa) – Eine El-Niño-Chronologie |
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Teil IV: Die Politische Ökologie des Hungers |
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9. |
Die Ursprünge der Dritten Welt |
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„Schlechtes Klima“ versus „Schlechtes System“ – „Gesetze aus Leder“ versus „Gesetze aus Eisen“ – Hungeranfälligkeit aus unterschiedlicher Perspektive – Die Niederlage Asiens – Die Weltwirtschaft im spätviktorianischen Zeitalter – Militärische Macht und Goldstandard – Der „malthusianische Mythos“ – Die Vernachlässigung der Bewässerung |
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10. |
Indien: Die Modernisierung der Armut |
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Das nackte Elend der Baumwolle – Hunger infolge des Weizenbooms – Der koloniale Staat – Privatisierung auf viktorianisch – Der Niedergang der einheimischen Bewässerungssysteme |
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11. |
China: Mandate auf Widerruf |
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Die Kommerzialisierung der Subsistenz – Die Plünderung der Kornspeicher – Korruption und Devolution – Die offene Rechnung des goldenen Zeitalters – Die Denudation Nordchinas – Die Krise der staatlichen Flusskontrolle – Der Verzicht auf Wasserbau und Strömungskontrolle |
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12. |
Brasilien: Rasse und Kapital im Nordosten |
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Informeller Kolonialismus und staatliche Leistungen – Eugenik und ökonomische Involution – Der ökologische Niedergang – Die Bewässerungsfarce |
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Glossar |
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Leseprobe |
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aus
dem Vorwort / “Gefangene des Hungers“ (Seite 21 ff)
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Siehe auch |
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Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt |
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