langelieder > Bücherliste > Hickel 2022 |
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Jason
Hickel |
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Dies
hier ist kein Buch über den Untergang. Es ist ein Buch über
Hoffnung. Es handelt davon, wie wir uns von einer um Herrschaft
und Extraktion organisierten Wirtschaft zu einer Wirtschaftsform
hinbewegen können, die in einem wechselseitigen Verhältnis
mit der lebendigen Welt verwurzelt ist. Bevor wir uns aber auf
diese Reise begeben, müssen wir uns zunächst klar
machen, was auf dem Spiel steht. Die ökologische Krise, die
sich um uns herum abspielt, ist erheblich gravierender, als wir
im Allgemeinen annehmen. Es geht nicht einfach nur um ein oder
zwei einzelne Themen, um eine Angelegenheit, die man mit einer
gezielten Intervention hier und da in Ordnung bringen kann,
während alles andere so weitergeht wie bisher. Was gerade
geschieht, das ist der Zusammenbruch multipler vernetzter Systeme
– Systeme, von denen die Menschen fundamental abhängig
sind. (Seite 17) |
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ist Anthropologe und lehrt an der London School of Economics. Geboren 1982 in Eswatini (ehem. Swasiland) verbrachte er einige Jahre in Südafrika, um die sozialen Folgen der Apartheid zu erforschen. Hickel schreibt regelmäßig für Zeitungen wie den Guardian über Themen wie globale Ungerechtigkeit, Postwachstum und ökologisches Wirtschaften. Er warnt: »Wachstum verhält sich wie ein Virus.« |
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Inhaltsverzeichnis |
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Vorwort
von Maja Göpel |
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Teil 1: Mehr ist weniger |
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Kapitel
1: Der Kapitalismus – eine Schöpfungsgeschichte |
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Teil 2 – Weniger ist mehr |
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Kapitel
4: Geheimnisse des guten Lebens |
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Leseprobe |
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Siehe: www.oekom.de/_files_media/titel/leseproben/9783962382841.pdf |
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Zitat |
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Seite 284f : Zur Erinnerung: der Aufstieg des Kapitalismus im 16. und 17. Jahrhundert kam nicht einfach aus dem Nichts. Wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, war die Voraussetzung dafür Gewalt, Enteignung und Versklavung; nochwichtiger allerdings war die Herstellung einer neuen Erzählung über die Natur. Die Menschen mussten dazu gebracht werden, die Natur zum ersten Mal als etwas zu betrachten, das sich grundlegend vom Menschen unterscheidet; das nicht nur minderwertig und untergeordnet ist, sondern auch ohne den belebenden Geist, den wir dem Menschen zuschreiben. Die Welt musste zweigeteilt werden. Mit einem Wort: Der Kapitalismus verlangte eine Spaltung. Seit 500 Jahren ist die dominierende Kultur auf unserem Planeten – die Kultur des Kapitalismus – in dieser Spaltung begründet. – Wenn wir das einmal verinnerlicht haben, wird klar, dass es bei dem bevorstehenden Kampf um mehr geht als nur um eine Auseinandersetzung über ökonomische Fragen. Es ist ein Kampf um die Theorie unseres Daseins. Dafür müssen wir nicht nur Grund und Boden, Wälder und Völker dekolonialisieren, sondern auch unser Denken. Um uns auf diese Reise begeben zu können, brauchen wir neue Quellen der Hoffnung, neue Brunnen der Möglichkeiten – neue Visionen, wie alles auch ganz anders sein könnte. Wir werden auf diesem Weg erfahren, dass die Zauberformel für die Errichtung einer ökologischen Zivilisation überhaupt nichts mit Begrenzung und Dürftigkeit zu tun hat. Es geht um etwas, das fundamental größer ist. Größer, als wir uns vorstellen können. |
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Seite
321f: Die ökologische Krise ruft nach einer radikalen
politischen Reaktion. Die einkommensstarken Länder müssen
ihren exzessiven Energie- und Materialverbrauch zurückfahren;
wir brauchen einen raschen Umstieg auf die Erneuerbaren; und wir
brauchen den Wechsel zu einer postkapitalistischen Wirtschaft,
die sich auf das menschliche Wohlergehen und die ökologische
Stabilität konzentriert, anstatt auf immerwährendes
Wachstum. Wir brauchen aber nochmehr – wir brauchen eine
neue Art des Denkens über unsere Beziehung zur lebendigen
Welt. Wie können wir dasüberhaupt alles
zusammenbringen? – (…) Degrowth öffnet uns
einen Weg, wie wir uns dieserherausforderung stellen können.
Es steht für die Ent-Kolonialisierung der Länder wie
der Völker und sogarunserer Köpfe. Es steht für
die Ent-Einhegung der Allmende, für die Ent-Kommodifizierung
öffentlicher Güter und die Ent-Intensivierung von
Arbeit und Leben. Es steht für die Ent-Verdinglichung von
Menschen und Natur und für die Ent-Eskalation der
ökologischen Krise. Degrowth beginnt als ein Prozess des
Wenigernehmens. Am Schluss aber öffnet es uns breite
Möglichkeitshorizonte. Es bringt uns von der Knappheit zur
Fülle, von der Extraktion zur Regeneration, von der
Herrschaft zur Gegenseitigkeit und von Einsamkeit und
Getrenntsein zur Verbindung mit einer Welt, die vor Leben
sprudelt. |