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Niko Paech
Befreiung vom Überfluss

Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie


München 2012 (oekom); 158 Seiten; ISBN 978-3-86581-181-3




Noch ist die Welt nicht bereit, von der Droge »Wachstum« zu lassen. Aber die Diskussion über das Ende der Maßlosigkeit nimmt an Fahrt auf. Der Nachhaltigkeitsforscher Niko Paech liefert dazu die passende Streitschrift, die ein »grünes« Wachstum als Mythos entlarvt. Dabei gelten »grünes« Wachstum und »nachhaltiger« Konsum als neue Königswege. Doch den feinen Unterschied – hier »gutes«, dort »schlechtes« Wachstum – hält Paech für Augenwischerei. In seinem Gegenentwurf, der Postwachstumsökonomie, fordert er industrielle Wertschöpfungsprozesse einzuschränken und lokale Selbstversorgungsmuster zu stärken. Diese Art zu wirtschaften wäre genügsamer, aber auch stabiler und ökologisch verträglicher. Und sie würde viele Menschen entlasten, denen im Hamsterrad der materiellen Selbstverwirklichung schon ganz schwindelig wird. (Aus dem Klappentext)

Es versteht sich von selbst, dass die hier skizzierte Postwachstumsökonomie momentan bestenfalls einer Minderheit akzeptabel erscheint. Die Transition Town-, Urban Gardening- oder Repair-Bewegung sind Beispiele für Pionierleistungen, die zumindest einiges von dem vorwegnehmen, was absehbar auch auf den Rest der Gesellschaft zukommen dürfte. Der seit vier Jahrzehnten kontinuierlich thematisierte Bewusstseins- und Kulturwandel, ohne den der Übergang zu einer bescheideneren Ausformung von Wohlstandserwartungen nicht zu schaffen sei, verweist auf eine Gespensterdebatte – so als verfügten wir über eine Alternative. Die immens gewachsene Verletzlichkeit einer fremdversorgten und wachstumsabhängigen Existenzform lässt seine bevorstehende Überwindung so wahrscheinlich werden, dass die Frage lediglich noch lauten kann, ob dies »by design or by desaster« geschehen wird. (Niko Paech, S. 143)


Niko Paech


geb. 1960, ist ein deutscher Volkswirtschaftler und seit 2010 Gastprofessor am Lehrstuhl für Produktion und Umwelt an der Universität Oldenburg. Seine Forschungsschwerpunkte liegen unter anderem im Bereich der Umweltökonomik, der Ökologischen Ökonomie und der Nachhaltigkeitsforschung. Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates von attac.


Inhaltsverzeichnis


Einleitung
Wohlstandsdämmerung – Aussicht auf mehr Glück?

Kapitel I
Über seine Verhältnisse leben – ein vermeintliches Menschenrecht
Die große Mobilmachung
Haben jetzt – zahlen später


Kapitel II
Fortschritt als Illusion – Wohlstand durch Plünderung
Effizienzmythos I: Industrielle Arbeitsteilung und Marktwirtschaft
Effizienzmythos II: Innovation und Produktivitätsfortschritt
Arbeitskraft als Quelle für Wohlstand?
Umgeben von Energiesklaven
Die Simulation eigener Leistung
Die verlängerten Arme unseres Wohlstandsmodells
Wissen als Quelle für Wohlstand?
Zwischenfazit: Die Rückkehr zur Sesshaftigkeit und zum menschlichen Maß


Kapitel III
Freiheit als Illusion – neue Abhängigkeiten
Wer hoch fliegt, fällt umso tiefer
»Peak Everything«: Konsumgesellschaften verlieren ihre materiellen Grundlagen


Kapitel IV
Mythos Entkopplung – die Mär vom »grünen Wachstum«
Materielle Rebound-Effekte
Finanzielle Rebound-Effekte
Psychologische und politische Rebound-Effekte
Absolute Entkopplung
Von der Objekt- zur Subjektorientierung


Kapitel V
Genug ist nie genug – Wachstumszwänge und Wachstumstreiber
Strukturelle Wachstumszwänge
Kulturelle Wachstumstreiber


Kapitel VI
Weniger ist mehr – Umrisse einer Postwachstumsökonomie
Ökonomie der Nähe: Milderung struktureller Wachstumszwänge
Kreative Subsistenz als Ersatz für Industrieoutput
Suffizienz und Zeit
Die Rolle der Unternehmen
Was wäre eine Postwachstumspolitik?


Fazit
Wir haben (noch) die Wahl!

Die Postwachstumsökonomie im Überblick (Grafik)
Zitierte und weiterführende Literatur
Über den Autor


Leseproben


siehe Verlagsseite:
http://www.oekom.de/nc/buecher/themen/politikgesellschaft/archiv/buch/befreiung-vom-ueberfluss.html