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Herz auf der Hand
© Text und Melodie: Ernst Weeber (Nov. 1995)


Vor langer Zeit in a andern Welt hab i mein' Weg verlorn.
Seitdem hab i g'hofft daß ma g'holfa wird – bin selber zum Helfer 'worn.
Und jetzt setz i mi zu euch mit an'n Tisch, laß mir meine Karten gebn.
I spui mit, und i sag euch wia's is: i spui um mei Leben.

D'Kartn san austeilt. Was is für mi drin? Wer spuit? Wer sagt o?
Wer trumpft auf und wer hoit mit? Wer steigt aus? Wer bleibt da?
Und i hab koan oanzign Joker im Spui, für mi hoast's jetzt: Farb zuagebn!
I hab lauter Herz auf der Hand. Und i spui um mei Lebn.

Manchmoi is Herz Trumpf, manchmoi Schelln – gwitzt muaß i allerweil sei!
Ob i an Stich mach is no net gsagt, mi legt a jeder leicht rei'.
Und i heb mein' Arm mit aam Spatz in der Hand – auf oamoi steh i danebn:
Mei Welt is verruckt, und i schau ma zua wia i spui um mei Lebn.

Da sitz' ma, und koana is z'friedn mit sei'm Blatt, und mia redn aufanand ei.
Drauß' pfeift der Sturm, und d'Zeit vergeht, es is scho zwölfe vorbei!
Und i tipp mir auf d'Schulter und sag: es is Zeit! Magst di net endlich erhebn?
Nimm jetzt dein' Huat und geh durch de Tür – sonst verspuist as, dei Lebn.

Wenn i jetzt durch de Tür geh wird uns der Wind aan Staub in d'Stubn eina waahn,
und i werd ma wünschn daß mi oana tragt, weil mir d'Füaß eigschlaffa san!
Und i woaß genau was da drauß' auf mi wart': 's Wetter, der Berg und der Woid
und des Sternbuid am Himme; und wenn i jetzt bleib, dann is mei Lebn verspuit.

Also pfüat euch, ihr Liabn, pfüat euch, lebts woih, und habts Dank für dee scheene Zeit!
Da drauß‘ vor der Tür liegt der Weg den i suach, und i bin endlich soweit:
Meine Stiefe san gschnürt und i hab was i brauch. Und i hör scho aan Gockel schrein!
Den kenn i guat, und taat i eahm net folgn, er taat ma‘s niamois verzeihn.