Koa
Mond, koa Stern, koa Schlaf heut nacht. Der Regen und der Wind
rauschen in de Baam vorm Haus. Unweit schreit a Kind. Naa,
des is net unser Kind. Sei Muatta werds scho hörn.
Du
schlafst neba mir und stoßt mi mit deim Knia. Und i
mag di so gern.
Wia
oft hab i dir des scho gsagt, hab gsagt daß i di mag! Und
des is net bloß a Spruch, den i leichtfertig sag! Der
Wind jagt gaach ums Hauseck rum. Des Kind schreit immer no.
I
suach di mitm Mund, find dei Schuita, und du merkst nix
davo.
Und
immer möcht i zu dir hi. I wünsch i faand de Bruck
über de i in dein Traum neikimm – und notfalls
wieder zruck. Meine Wünsch san uferlos, mir is scheints
nia nix gnua!
Du fragst laut: warum? im Schlaf und
draahst di um und hörst ja doch net zua.
I
möcht dir lang in d'Augen schaun und tiaf, bis aufn Grund,
möcht dir mei ganze Welt erklärn, mit de Augn statt
mitm Mund. Hörst net, was der Regen verzählt, und
dem Wind sei Melodie?
A Schlafliad für des Kind
singt der guate Wind! Und i möcht zu dir hi.
Und
möcht so gern dei Gsicht berührn, und sag dir was ins
Ohr, und immer gehn ma Hand in Hand – so stell i mirs
vor. Und nix bringt uns mehr ausanand bis vor dem Gartentor,
wo der Engel mitm Schwert uns 's Einigeh verwehrt:
Da is no immer gsperrt.
Und dann werd i dein Namen
sagn, ganz grad auf di zua, und du wirst wissen: du bist
gmoant, und du bist mir gnua. Weitergeh möcht i mit dir
trotz dem Staub auf unsre Schuah,
trotz dem koidn
Seitenwind und dem traurigen kloan Kind, des no immer in
mir woant...
Schlaf,
mei Liab, schlaf recht gsund! Der Regen und der Wind rauschn
in de Baam vorm Haus. Der Vater geht zum Kind. De Regenluft
streicht mir übers Gsicht – mein Gott, wia guat des
tuat!
Was heiligs rührt mi o, a Engel oder so.
Vielleicht is jetzt oiß guat.
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