Weit is der Weg (und wo bist du?)
© Text und Melodie: Ernst Weeber
(Frühjahr 1997)
Drauß is no finster um drei in der Früah,
und i lieg scho wach und der Tag liegt vor mir.
Und der Tag is no staad, er laßt ma no Zeit,
doch i siehg mi scho geh, und mei Weg is so weit.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Und i siehg mi geh auf a Straß de i kenn.
A Zug fahrt vorbei, und i sitz net drin.
Und i geh zum Fluß und i geh über d'Bruck
auf de andere Seitn. Und dann schau i zruck.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Koa Mensch is jemois schlecht zu mir gwen,
bloß i selba war nia so recht mit mia z'friedn.
Aufrecht bleibn is was in meine Augn zählt.
Und im Spiagl konnst sehng wia weits wirklich fehlt.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Und i hab zum Herrgott bet' daß er mi lehrt
was Liebe is – und er hat mi ghört!
Und er hat ma di ois mei Lehrerin gebn,
und du gibst mir die stärkste Lektion in meim Lebn.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Ja, weit is der Weg in dera buckligen Welt,
und am Straßenrand baut a Händler sei Zelt.
Bei dem kriagst oiß, sogar a sorgenfreis Lebn
– du müaßast eahm bloß dei Seel dafür gebn.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Von de Hausdächer runter in de Wohnzimmer nei
schoit‘ si der Deifi ins Nachtgebet ei.
Und wenn i mein Psalm sing möcht er mir erklärn:
Mei Liad waar vui z'lang, des mag koa Mensch hörn!
Lang is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Manchmoi konn i a fremde Hand in mir spürn,
de möcht was eiskoits in mei Seel installiern.
Und manchmoi hör i a Stimm in meim Ohr,
de sagt: hab koa Angst, du bist net alloa.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?
Und i steh am Fenster um drei in da Früah,
der Himmel is klar, der Komet steht vor mir.
2000 Jahr is dee Gschicht jetzt scho oid.
Und i wart auf d'Sonna. Es dämmert scho boid.
Weit is der Weg und schwer geh i'n o.
Und friedlos is d'Welt. Und wo bist du?