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Ernst Ulrich von Weizsäcker, Anders Wijkman u.a.
Wir sind dran

Was wir ändern müssen, wenn wir bleiben wollen
Eine neue Aufklärung für eine volle Welt



Gütersloh 2017 (Gütersloher Verlagshaus); 398 Seiten; ISBN 978-3-579-08693-4






»Wir verfügen über genügend Wissen, die erforderlichen Veränderungen für den Erhalt der Welt zu schaffen.«
Ernst Ulrich von Weizsäcker






Ernst Ulrich von Weizsäcker


Jahrgang 1939, ist ein deutscher Naturwissenschaftler und Politiker. 1998 bis 2005 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 2012 ist er Ko-Präsident des Club of Rome.




Anders Wijkman


Jahrgang 1944, ist ebenfalls Ko-Präsident des Club of Rome sowie Mitglied der Schwedischen Königlichen Akademie der Wissenschaften, er war zehn Jahre lang Mitglied des Europäischen Parlaments.


Inhaltsverzeichnis


siehe auch: https://d-nb.info/1130160289/04






Vorwort des Vorstands des Club of Rome
Danksagung
Zusammenfassung






Teil 1: Die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig






1.1 Verwirrte Welt
1.1.1 Unterschiedliche Krisentypen und ein Gefühl der Hilflosigkeit
1.1.2 Finanzialisierung schafft auch Verwirrung
1.1.3 Die Aufklärung kam zu einer Zeit der leeren Welt

1.2 Wie relevant ist heute die Grenzen-Botschaft?
1.3 Planetare Grenzen
1.4 Das Anthropozän

1.5 Die Klima-Herausforderung
1.5.1 Wir brauchen einen »Crash-Plan«
1.5.2 Geo-Engineering?
1.5.3 Vielleicht ein Marshall-Plan?
1.5.4 Haben wir die Chance zur Einhaltung unserer Ziele schon verpasst?

1.6 Es gibt noch viele andere Bedrohungen
1.6.1 Gefährliche Technologien und vertraute Bedrohungen
1.6.2 Atomwaffen – die verdrängte Bedrohung

1.7 Bevölkerungswachstum und Urbanisierung
1.7.1 Populationsdynamik
1.7.2 Urbanisierung

1.8 Landwirtschaft und Ernährung
1.9 Handel gegen Umwelt
1.10 Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen
1.11 Mögen wir »Disruption«? Die digitale Revolution

1.11.1 Disruption – der neue Hype aus Kalifornien
1.11.2 Digitalisierung wird zum Modewort unserer Zeit
1.11.3 Beängstigende »Singularität« und »exponentielle Technologien«
1.11.4 Arbeitsplätze

1.12 Von der leeren Welt zur vollen Welt
1.12.1 Die Auswirkungen des physischen Wachstums
1.12.2 Der BIP-Irrtum: Physische Auswirkungen ignoriert
1.12.3 Noch ein BIP-Irrtum: Kosten sind nicht Nutzen

Verknüpfung von Teil 1 und Teil 2






Teil 2: Auf dem Weg zu einer neuen Aufklärung






2.1 Laudato Si: Papst Franziskus spricht
2.2 Andere Erzählung, andere Zukunft
2.3 1991: »Die Erste Globale Revolution«
2.4 Wie der Kapitalismus frech wurde
2.5 Das Scheitern der reinen Marktlehre
2.6 Philosophische Fehler des Marktdogmas

2.6.1 Adam Smith, Prophet, Moralist, Aufklärer
2.6.2 David Ricardo: Das Kapital bleibt ortsfest
2.6.3 Charles Darwin meinte lokale Konkurrenz, nicht globalen Handel

2.7 Die reduktionistische Philosophie ist flach und unzulänglich
2.7.1 Reduktionismus
BOX: Bestäuber als Opfer des Reduktionismus
2.7.2 Technologiemissbrauch und »Homo Deus«

2.8 Lücken zwischen Theorie, Bildung und Gesellschaft
2.9 Toleranz und langfristige Perspektiven
2.10 Wir brauchen eine neue Aufklärung

2.10.1 Neue Aufklärung, nicht erneuerter Rationalismus
2.10.2 Yin und Yang
2.10.3 Philosophie der Balance, nicht des Ausschlusses

Verknüpfung von Teil 2 und Teil 3






Teil 3: Eine spannende Reise zur Nachhaltigkeit






3.1 Eine regenerative Wirtschaft
3.1.1 Eine neue Stoßrichtung
3.1.2 Natürlicher Kapitalismus: Bogen des Übergangs
3.1.3 Alles umgestalten
3.1.4 Regeneratives Management

3.2 Sensation im ländlichen Indien
BOX: Industriearbeitsplätze? Gern, aber zu wenig!
3.3 Gunter Paulis »Blue Economy«
BOX: 21 Prinzipien der Blue Economy (2016 Edition)
3.3.1 Kemprinzipien
3.3.2 Kaffeechemie und essbare Pilze
3.3.3 Das Design der Bio-Raffinerien und Disteln in Sardinien
3.3.4 3D-Farmen im Meer und Fischen mit Luftblasen

3.4 Dezentralisierte Energie
3.5 Einige landwirtschaftliche Erfolgsgeschichten
3.5.1 Nachhaltige Agrarpolitik
3.5.2 Nachhaltige Landwirtschaft in Entwicklungsländern
3.5.3 Beiträge der reicheren Länder

3.6 Regenerative Urbanisierung: Ecopolis
3.6.1 Ecopolis: Zirkuläre Ressourcenströme
3.6.2 Regenerative Urbanisierung
3.6.3 Städte und Naturkatastrophen
3.6.4 Adelaide
3.6.5 Kopenhagen

3.7 Klima: Gute Neuigkeiten, aber noch größere Aufgaben
3.7.1 Gute Neuigkeiten
3.7.2 Historische Klima-Schulden und der »C02-Budget«-Ansatz
3.7.3 Ein Preis für CO2
3.7.4 Bekämpfung der globalen Erwärmung mit einer »Nachkriegsökonomie«

3.8 Kreislaufwirtschaft
3.8.1 Eine neue Wirtschaftsphilosophie
3.8.2 Auch gesellschaftliche Vorteile
3.8.3 Neue Geschäftsmodelle

3.9 Fünffache Ressourcenproduktivität
3.9.1 Verkehr
3.9.2 Ressourceneffiziente Gebäude
3.9.3 Wassereffizienz für die Landwirtschaft

3.10 Positive Disruption
3.10.1 Die Umwelt hofft erwartungsvoll auf IT
3.10.2 Eine positive Disruption
3.10.3 Und nun ein schockierender Vorschlag: die Bit-Steuer

3.11 Reform des Finanzsektors
3.11.1 Trennung des Geschäftsbankwesens vom Investment-Banking
3.11.2 Mit Schulden umgehen
3.11.3 Kontrolle der Geldschöpfung: der Chicago-Plan
3.11.4 Besteuerung des Finanzhandels
3.11.5 Verbesserung der Transparenz
3.11.6 Unabhängige Regulatoren
3.11.7 Besteuerung der Reichen und Eintreiben der Steuer
3.11.8 Die »Großen Vier« Buchhaltungsuntemehmen zähmen

3.12 Reform des Wirtschaftssystems
3.12.1 »Donut-Ökonomie«
3.12.2 Reformen, die demokratisch mehrheitsfähig sind
3.12.3 Die ökologische Wende immer rentabler machen
3.12.4 Gemeinwohlwirtschaft

3.13 Nachhaltig investieren
3.13.1 Von der Wall-Street zur Philanthropie
3.13.2 Aktuelle strukturelle Veränderungen
3.13.3 Impact-Investment
3.13.4 Vom Idealismus zur Hauptströmung
3.13.5 Grüne Anleihen, Crowdfunding und Fintech

3.14 Messung des Wohlergehens statt des BIP
3.14.1 Aktuelle Arbeiten zu alternativen Indikatoren
3.14.2 Wachsender Abstand zwischen BIP und GPI
3.14.3 Auf dem Weg zu einem Hybrid-Ansatz
3.14.4 Schlussfolgerung

3.15 Zivilgesellschaft, Sozialkapital und Collective Leadership
3.15.1 Öffentliches Gespräch: Das Konzept der Bürgerversammlungen
3.15.2 Aufbau des sozialen Kapitals: Multi-Stakeholder-Kollaboration
3.15.3 Ein Fall von Collective Leadership: Der Common Code of the Coffee Community

3.16 Weltweite Regeln
3.16.1 Einführung: Das VN-System und danach
3.16.2 Spezifische Aufgaben
3.16.3 COHAB -Zusammenlebensmodell der Nationalstaaten

3.17 Handeln auf nationaler Ebene: China und Bhutan
3.17.1 China und sein 13. »5-Jahres-Plan«
3.17.2 Bhutan: Der Gross National Happiness Index

3.18 Bildung für eine nachhaltige Zivilisation
BOX: UNESCO: Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
BOX: Eine Fallstudie aus Napa, Kalifornien

Fazit: Einladung an die Leserinnen und Leser

Register


Leseprobe


https://www.randomhouse.de/leseprobe/Wir-sind-dran-Club-of-Rome:-Der-grosse-Bericht-Was-wir-aendern-muessen-






Zusammenfassung






Die vom Menschen beherrschte Welt bietet immer noch die Chance einer prosperierenden Zukunft für alle. Das wird aber nur möglich sein, wenn wir aufhören, den Planeten zu ruinieren. Wir sind sicher, dass dies geht, aber es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, wenn wir mit den Kurskorrekturen zuwarten. Denn die heutigen Trends sind überhaupt nicht nachhaltig. Die Fortsetzung des herkömmlichen Wachstums führt zu einem gewaltigen Zusammenprall mit den planetaren Grenzen. Unser Wirtschaftssystem hat unter dem Diktat der Finanzmärkte mit ihren spekulativen Eskapaden die Tendenz, den Abstand zwischen Arm und Reich weiter aufzureißen.

Die Weltbevölkerung muss endlich stabilisiert werden, nicht bloß aus ökologischen, sondern auch aus zwingenden sozialen und ökonomischen Gründen. Sehr viele Menschen sehen die Welt im Zustand einer Verwirrung und Unsicherheit. Ungerechtigkeit, Staatsversagen, Kriege und Bürgerkriege, Arbeitslosigkeit und Flüchtlingswellen haben Hunderte Millionen von Menschen in einen Zustand der Angst und Verzweiflung versetzt.

Die Vereinten Nationen haben einstimmig die Agenda 2030 verabschiedet, die all diese Nöte überwinden soll. Aber eine erfolgreiche Umsetzung ihrer elf sozio-ökonomischen Ziele könnte den raschen weiteren Ruin für Klima, Ozeane und Artenvielfalt bedeuten, also die ökologischen Ziele zertrampeln. Will man diese Tragödie verhindern, muss man die Agenda als integrales Ganzes sehen, also die »Silo«-Struktur von Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt überwinden.

Teil 1 des Buches ist eine Diagnose der nicht nachhaltigen Zeittrends – was man heute das »Anthropozän« nennt, das Zeitalter, in dem der Mensch das ganze Geschehen dominiert, bis hin zur bio-geochemischen Zusammensetzung der Erde. Eine prosperierende Zukunft für alle ist nur machbar, wenn der Wohlstand massiv vom Naturverbrauch abgekoppelt wird, auch in der Landwirtschaft und bei den Treibhausgasen. Volle nationale Souveränität auch über Handlungen, die die ganze Erde beeinflussen, ist nicht mehr legitim.

Teil 2 geht tiefer in die »philosophische Krise« unserer Zivilisation. Ein Markstein ist die päpstliche Enzyklika Laudato Sí. Die heutigen Religionen und Denkmuster stammen alle aus der Zeit der leeren Welt (Herman Daly) und eignen sich nicht für die volle Welt. Daraus resultiert die Anregung, dass wir auf eine neue Aufklärung zusteuern sollten. Sie sollte statt Doktrinen die Tugend der Balance betonen, z.B. die Balance zwischen Mensch und Natur, Kurzfrist und Langfrist oder öffentlichen und privaten Gütern. Teil 2 kann als der revolutionärste Teil des Berichts angesehen werden.

Aber kann unser gequälter Planet warten, bis die menschliche Zivilisation durch die Mühen einer neuen Aufklärung gegangen ist? Nein, heißt es in Teil 3. Wir müssen jetzt schon handeln. Das ist machbar. Es werden – etwas willkürlich – lauter Erfolgsgeschichten dargestellt, von der Energiewende über nachhaltige Jobs bis zu einem Entkoppeln von Wohlstand und Naturverbrauch. Es folgen Politik-Vorschläge, wie man dahin kommt, dass solch guten Beispiele Schule machen und richtig profitabel werden.

Zum Schluss lädt das Buch Leser und Kritiker ein, sich selbst für die Transformation zu einer nachhaltigen Welt einzusetzen.


Siehe auch


D.Meadows, E.Zahn, P.Milling: Die Grenzen des WachstumsBericht des Club of Rome zur Lage der Menschheit (1972)



D.u.D.Meadows, J.Randers: Die neuen Grenzen des WachstumsDie Lage der Menschheit: Bedrohung und Zukunftschancen (1992)



D.u.D.Meadows, J.Randers: Grenzen des Wachstums. Das 30-Jahre-UpdateSignal zum Kurswechsel (2006)