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Jean Ziegler
Die Schande Europas

Von Flüchtlingen und Menschenrechten


München 2020 (Bertelsmann); 144 Seiten; ISBN 978-3-570-10423-1






Als Jean Ziegler im Mai 2019 auf der Insel Lesbos das größte von fünf Erstaufnahme- und Registrierungszentren der EU besucht, findet er erschütternde Zustände vor. Mehr als 18.000 Männer, Frauen und Kinder sind in dem heillos überfüllten Lager Moria menschenunwürdig zusammengepfercht. Die Versorgung mit Nahrung, die hygienischen Bedingungen, die medizinische Betreuung: völlig unzureichend. Die Flüchtlinge – aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran, traumatisiert von Folter,Bomben und Terror – sind von Unrat und Müll umgeben, Wetter und Kälte ausgesetzt. Oft vergehen Jahre, ehe in einem intransparenten Verfahren über ihren Asylantrag entschieden wird.

Unterdessen hat die EU mit ihren Institutionen FRONTEX und Europol, in Zusammenarbeit mit den türkischen und griechischen Küstenwachen, die Sicherung ihrer Außengrenzen massiv verstärkt. Im Widerspruch zum Grundrecht der Nichtzurückweisung, das in der Genfer Flüchtlingskonvention und im Völkerrecht verankert ist, soll den Asylsuchenden der Zugang nach Europa verwehrt werden – die Verteidigung der „Festung Europa“ genießt oberste Priorität.

Die humanitäre Rhetorik, die von den EU-Repräsentanten gerne gepflegt wird, steht im krassen Gegensatz zu einer inhumanen Praxis. Das Problem der Verteilung der Flüchtlinge ist weit von einer Lösung entfernt, da sich Mitgliedstaaten wie Ungarn, Polen oder Tschechien kategorisch verweigern, ohne Sanktionen befürchten zu müssen. Jean Zieglers Fazit: Im Zuge der Aushöhlung des Asylrechts droht die Zerstörung der moralischen Grundlagen, auf denen die EU 1957 als „Wertegemeinschaft“ errichtet wurde. (Klappentext)


Jean Ziegler


geboren 1934, lehrte Soziologie in Genf und an der Sorbonne, war bis 1999 Nationalrat im eidgenössischen Parlament und von 2000 bis 2008 UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung. Außerdem ist er Mitglied im Beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats und im Beirat von »Business Crime Control«. Zieglers Publikationen wie »Die Schweiz wäscht weißer« haben erbitterte Kontroversen ausgelöst. Zuletzt erschienen die Bestseller »Ändere die Welt!« (2015), »Der schmale Grat der Hoffnung« (2017) und »Was ist so schlimm am Kapitalismus?« (2019).


Inhaltsverzeichnis


Der Text ist in achtzehn Abschnitte (I – XVIII) ohne Überschriften unterteilt.


Leseprobe


siehe: https://www.randomhouse.de/Buch/Die-Schande-Europas/Jean-Ziegler/C-Bertelsmann/e575681.rhd


Siehe auch


Jean Ziegler: Die Schande EuropasVon Flüchtlingen und Menschenrechten



Jean Ziegler: Was ist so schlimm am Kapitalismus? – Antworten auf die Fragen meiner Enkelin (2019)



Jean Ziegler: Der schmale Grat der Hoffnung – Meine gewonnenen und verlorenen Kämpfe und die, die wir gemeinsam gewinnen werden (2017)
Neu aufgelegt 2018 unter dem Titel: Warum wir weiter kämpfen müssen. Mein Leben für eine gerechtere Welt



Jean Ziegler: Ändere die Welt! – Warum wir die kannibalische Weltordnung stürzen müssen (2015)



Jean Ziegler: Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt (2012)



Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen – Wie sich die armen Völker gegen den wirtschaftlichen Weltkrieg wehren (2009)



Jean Ziegler: Das Imperium der SchandeDer Kampf gegen Armut und Unterdrückung (2005)



Jean Ziegler: Die neuen Herrscher der Weltund ihre globalen Widersacher (2003)



Jean Ziegler: Wie kommt der Hunger in die Welt? – Ein Gespräch mit meinem Sohn (1999)